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BeitragVerfasst: Sa 24. Nov 2018, 10:52 
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Aus aktuellem Anlass, von dem inzwischen jeder gehört haben sollte, sehe ich mich wiederum veranlasst, eine Stadt so zu zeigen, wie sie noch vor dem zerstörten Zustand ausgesehen hat, auch wenn Kiew hier nur ca. 30 % der Fotos ausmacht. Das meiste der Fotos zeigt ja doch Weißrussland, obwohl das insgesamt betrachtet auch nicht gerade uninteressant in dem Zusammenhang ist. Die Reisegruppe (47 Personen aus ganz West-Europa), mit der ich im September 2018 dort gewesen bin, wird wohl auf absehbare Zeit die letzte westliche Reisegruppe dort gewesen sein. Das wird sich so schnell nicht wiederholen lassen, leider. Auch die Fotos, die ich in Weißrussland aufgenommen habe, dürften so nicht mehr so schnell wiederholbar sein. Denn mit einer Sofortverhaftung auf offener Straße würde ich zumindest dort aktuell jederzeit rechnen, wenn man auch nur annähernd mit dem Fotoapparat auf den fließenden Verkehr hält. Die Bilder aus der Gegend zeigen also einen Zustand, der so schnell nicht mehr wiederkommt. Zumindest zeugen die Fotos von einer gewissen Freiheit, die man beim Fotografieren damals hatte. Und ich bin sehr froh darüber, dass ich damals mitgefahren bin. Ich bin ganz ehrlich über jedes einzelne Foto froh, was ich auf der damaligen Reise anfertigen konnte. Dieser Tourbericht ist daher als zeithistorisches Dokument anzusehen, auch wenn ich mir bewusst bin, dass viele andere aus der Gruppe auch viele tausend Fotos jeweils angefertigt haben. Die haben aber nicht mal annähernd die LKW (sondern nur die Straßenbahnen) fotografiert, das war ich ganz allein!

Darum schaut Euch Kiew nochmal an, als es noch vorhanden war in vorzeigbarem Zustand. Denn es wird längere Zeit dauern, bevor Kiew sich wieder Gedanken um Beitritt zu westlichen Bündnissen machen kann.
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Heute nun soll der schon länger von mir angekündigte Tourbericht von Kiew (Hauptstadt der Ukraine) und Weissrussland mit den Städten Minsk (Hauptstadt), Mazir im Süden sowie Novopolask und Wizerbsk im Osten von Weissrussland kommen. Die Tour wurde wieder mit dem schon öfters erwähnten Veranstalter von Straßenbahnreisen Intra Express aus Berlin durchgeführt, von wo die Reise per Flugzeug auch losging. Die Reise fand vom 08.09. bis einschl. 16.09.2018 statt, ging also über 9 Tage, von denen hier einer nach dem anderen erwähnt werden soll!

Wenn man "Ukraine" hört, denkt man zuerst an das Geschehen auf der Krim bzw. der Ost-Ukraine. Aber das ist im wahrsten Sinne des Wortes sehr weit weg gewesen, da die Hauptstadt Kiew mehr im westlichen Teil des Landes liegt. Natürlich hat man in der Bevölkerung der Ukraine immer mal wieder ablehnende Sprüche über Russlands Einwanderungspolitik gehört. Zum Teil äußert sich das auch in Form von subtilen Handlungen wie die folgende. Es zeigt Putin auf Toilettenpapier. Die eigentliche Botschaft ist dann eher in der Tatsache zu sehen, was man mit dem Toilettenpapier macht …! Aber das nur so am Rande!

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Für uns Forums-Jünger sind natürlich die Nutzfahrzeuge interessant und da ist der Vergleich mit der Balkan-Reise (Tourbericht ebenfalls nur zwei Threads vorher hier vorhanden) recht attraktiv. War doch der Anteil gebrauchter Westfahrzeuge auf dem Balkan wesentlich höher als in der Ukraine und erst recht als in Weissrussland. Denn Weissrussland hat nun mal den Hersteller MAZ zu bieten und das macht sich auch in der Ukraine bemerkbar, hat diese Marke (neben Kamaz) noch den größten Anteil osteuropäischer Hersteller zu bieten. Es gibt dann noch die GAZ und ZIL/ZIS/SIL und durch Zufall habe ich sogar noch einen Kraz gefunden! Selbstverständlich gibt es auch westliche gebrauchte LKW dort zu bestaunen. Aber zum Beispiel die MAN F8 und Mercedes NG kommen zusammengenommen auf der ganzen Reise hier im Tourbericht nur auf eine Handvoll Fahrzeuge, während sie auf dem Balkan schon auf wenigen hundert Metern im wahrsten Sinne des Wortes die Straßen bevölkern!

Bei den Fahrzeugen von MAZ muss man dann auch dazu sagen, dass es zuerst ein Joint-Venture mit MAN gegeben hat, was sich z. T. auch in der Kühlergrillgestaltung bemerkbar gemacht hat. Inzwischen aber werden dort vorwiegend Mercedes-Motoren eingesetzt und darüber hinaus sieht fast jeder MAZ, den ich unterwegs fotografiert habe, anders aus. Jeder Wagen scheint dort seine eigene Baureihe bzw. sein eigenes Facelift zu sein - eine so unglaubliche unterschiedliche Baureihen-Darstellung beim Grundprogramm habe ich noch bei keinem anderen Hersteller auf dieser Welt gesehen! Hin und wieder sieht so ein MAZ wie ein MAN TGL Facelift oder wie ein Scania 3er oder sogar wie ein Iveco Eurocargo aus! MAZ hat gefühlt ca. 40 % Marktanteil in Weissrussland und der Ukraine.

Kamaz arbeitet ebenfalls sehr eng mit Mercedes zusammen, die typische Kamaz-Front, wie wir sie vielleicht noch aus der DDR her kennen, habe ich dort kaum noch angetroffen. Es gibt sie noch, keine Frage. Aber die meisten Kamaz sind eher jüngeren Datums und es kommt auch die Axor-II-Kabine verstärkt zum Einsatz.

Ich denke, dass diese einleitenden Worte durchaus erläuternd sind, denn ansonsten würde man die nun folgenden Fotos gar nicht verstehen! Anfangen wollen wir aber mit der Hotel-Gegend, die auf dem rechts des Dnjepr 15 Bus-Minuten vom Flughafen im Südosten der Stadt gelegen liegt, beginnen. Frühmorgens also erste Erkundung und wir sehen fast nur gebrauchte West-Exemplare in Form eines Iveco Dailys, der aus dem Bauzeitraum 2000 bis 2008 stammt sowie ein Actros MP2 Betongelenkmast:

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In etwa der gleichen Größenordnung wie der Daily ist auch die GAZ Gazelle. Inzwischen ist ein neues modernisiertes Modell herausgekommen. Das hier ist noch das alte, welches so ca. zur Jahrtausendwende herausgekommen ist und von dem wir noch ein paar Exemplare entlang der Reise sehen werden. Diese hier stand ebenfalls in der Hotelgegend in einer der vielen Nebengassen:

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Das Warten auf den Tourbericht soll sich ja schließlich auch gelohnt haben; angekündigt hatte ich ihn ja schon vor längerer Zeit!

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Clemens


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Verfasst: Sa 24. Nov 2018, 10:52 


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 Betreff des Beitrags: Re: Kiew (Ukraine) und Weissrussland
BeitragVerfasst: Sa 24. Nov 2018, 11:15 
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Da unser Hotel sehr dicht beim Straßenbahnnetz lag, wurden wir als größere Gruppe (47 Personen) direkt von einer Sonder-Straßenbahn abgeholt. Entlang dieser Strecke sind dann die ersten Nutzfahrzeug-Fotos auf der Reise entstanden. Da ist alles gemischt dabei, östliche wie auch westliche einzelne Splittergruppen in Form nur eines einzigen Wagens einer Baureihe auf der ganzen Reise:

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Hier sehen wir z. B. einen kleinen Kastenwagen auf Tavria-Basis. Der Tavria ist wiederum der Nachfolger des Saporoshez-Kleinwagens, der so aussah wie ein NSU Prinz. Von dem Saporoshez werden wir noch so einiges in ca. einer Woche unter dem Stichwort "Straße als Museum" sehen. Insgesamt kommt auch da eine Ladung in Form von ca. 215 PKW-Oldtimer-Fotos, die mir durch Zufall im letzten Halbjahr so begegnet sind auf der Straße. Hier aber nun erstmal der Kastenwagen auf Tavria-Basis:

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So einen hatte ich im August 2001 schon mal in Moskau fotografiert:

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Ja, die Russen sind da sehr erfinderisch, das ging schon 2001 auch mit dem Lada Samara in Form eines Pickups so:

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Die Größe der westlichen Gebraucht-LKW nimmt so langsam zu; entlang unserer Straßenbahn-Streckenführung durch das rechts der Dnjepr liegende Gebiet fand sich auch ein aktueller Ford Transit in Form eines Kommunalfahrzeugs an und auch von MAN kamen zwei schon etwas ältere Schätzchen in Form eines L 2000 sowie ein ME 2000 uns entgegen - zum Glück saß ich links am Fenster, so dass ich problemlos rausfotografieren konnte. Allerdings sind manche Fensterscheiben durchaus in sich irgendwie komisch gebogen gewesen, so dass Lichtspiegelungen mal wieder auftreten können - ganz zu schweigen von dem mal wieder sehr stark getönten Fensterscheiben unseres Reisebusses in Weissrussland, der mehr als einmal für Verdruss beim Betrachten der Originalfotos gesorgt hat bei mir! Deshalb hat es auch so lange gedauert, bis ich mit dem Durchsehen und Bearbeiten fertig war. Fast jedes Foto musste ich nachbearbeiten!

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Sehr passend dazu ist auch der Mercedes Vario mit seinen Vorgängern und evtl. Artverwandten. Zuerst als Clubbus, dann als erste Ausführung des Düsseldorfer Transporters von 1968 bis 1986:

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Tja, und was ist das hier? Man glaubt es kaum, aber vom Tata aus Indien (nicht Tatra aus Tschechien!) haben es relativ viele bis nach Kiew geschafft! Die gewisse Ähnlichkeit zum Düsseldorfer Transporter ist durchaus optisch vorhanden. In Kiew fahren viele davon als Autotransporter herum:

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Zum Vergleich von der gleichen Transportgesellschaft hier ein Mercedes LN2:

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Hier ist es eindeutig ein Gebrauchtfahrzeug aus dem deutschsprachigen Gebiet:

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Zwei Scania (einmal ein Vierer und ein P 420) fanden sich auch in Kiew ein. Wohlgemerkt, es ist Sonntag gewesen und es waren wirklich zahlreiche LKW im Einsatz. Der erste transportierte in seinem früheren Leben Flowerpower aus den Niederlanden, jetzt ist er gebraucht in der Ukraine unterwegs:

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Und diesen Renault Midliner wollen wir auch nicht vergessen:

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 Betreff des Beitrags: Re: Kiew (Ukraine) und Weissrussland
BeitragVerfasst: Sa 24. Nov 2018, 11:26 
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Ein paar osteuropäische Fahrzeuge haben wir ja schon gesehen. Auch da wollen wir uns von der Größe her hocharbeiten und fangen mit einer weiteren GAZ Gazelle an und steigern uns mit den rundlichen GAZ- bzw. SIL-Haubern, die überwiegend als Turmwagen auf den Straßenbahnbetriebshöfen im Einsatz sind:

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Seit den späten 80er Jahren / frühen 90er Jahren gibt es auch die eckigen Nachfolger in der gleichen Gewichtsgröße. Man sieht sie überall in der Stadt und auch Überland:

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 Betreff des Beitrags: Re: Kiew (Ukraine) und Weissrussland
BeitragVerfasst: Sa 24. Nov 2018, 11:32 
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Aber die wahren Kracher sind aus westlicher Sicht natürlich die MAZ-Baureihen sowie die Kamaz und wenn man dann sogar noch auf einen Händler trifft, der beide Marken gleichzeitig im Angebot hat (leider saß ich in der Straßenbahn und der Händler hatte Sonntags zu!), dann macht man natürlich auch noch davon Fotos, soweit das irgendwie beim um die Kurve fahrenden Straßenbahnfahrzeug halt geht:

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Viele MAZ sind in weiß gehalten und haben auch den gleichen Aufbau. Ich denke mal, dass die als Großserie für einen einzigen Kunden gebaut wurden, denn man sieht sie überall in der Stadt:

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Der Farbton des Aufbaus ist der gleiche, egal ob Kipper oder Müllwagen, könnte man meinen:

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Direkt daneben steht ein Feuerwehrfahrzeug von Kamaz, auch wenn es kaum als Kamaz erkannt wird von westlichen Augen:

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Ein ebensolcher Kracher (Marke habe ich nicht erkannt) ist dieser Kranwagen, der in einem Straßenbahn-Depot stand:

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Und ebenfalls ganz versteckt hinter einer Mauer standen diese vielen großen Hauber aus russischer Produktion. Davon gibt es noch sehr viele, denn sie wurden in ihrer ersten Laufbahn vom russischen Militär eingesetzt und fahren bis heute in ihrer ursprünglichen Aufmachung herum:

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 Betreff des Beitrags: Re: Kiew (Ukraine) und Weissrussland
BeitragVerfasst: Sa 24. Nov 2018, 11:43 
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Ansonsten sind die Straßen in Kiew nicht gerade die besten. Einige Leute, die schon ein Jahr zuvor in der Ukraine gewesen sind, berichten von Zuständen, dass man wohl froh sein konnte, überhaupt in den 3. Gang schalten zu können, so schlecht sollen die Straßen Überland gewesen sein! Hier ein paar Zustandsfotos in Nähe eines größeren Open-Air-Marktes, wo eher noch größeres Chaos auf den Straßen herrschte:

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Ein ebenfalls für westliche Augen bestehendes Problem sind die Ausschilderungen - entweder gibt es erst gar keine oder sie sind in kyrillischer Schrift gehalten! In den Großstädten ist es dann immer noch auf englisch angeschrieben, aber Überland ist das echt eine große Katastrophe! Zum Glück waren unsere Busfahrer immer Einheimische, aber wer dort privat langfährt, sollte wissen was er tut!

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Damit man U-Bahnen nicht untertunneln muss, fahren sie auf einer Brücke neben dem Indiviualverkehr in Kiew:

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Und als an diesem Tag (09.09.2018) die Innenstadt in Kiew für eine größere Veranstaltung gesperrt war, konnte ich auch noch diesen sehr westlich wirkenden Rote-Kreuz-Fuhrpark erhaschen:

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Diesen Renault Magnum hatte ich noch übersehen, aber da derzeit irgendwie der Forums-Editor so seine Macken hat und editierte Beiträge erneut reinstellt (!), stelle ich das Foto in diesen Beitrag mit rein!

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So, und das war es auch schon mit Kiew vom ersten Tag! Von Kiew werden wir noch am vorletzten Tag deutlich mehr sehen. Jetzt kommt der Flug nach Minsk (weissrussische Hauptstadt)!

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